Häufige Erkrankungen - Nierensteinleiden

Nierensteinerkrankungen sind relativ häufig und können eine echte Plage bedeuten und v. a. im wiederholten Fall zur Schädigung der Nieren führen. Eine konsequent Behandlung und Sekundär-Vorsorge (Metapyhlaxe) können langfristig Abhilfe schaffen, zumal es in bis zu 70% aller Fälle zur neuerlichen Steinbildung kommt.

Nierensteine sind Ablagerungen in den Nierengängen oder ableitenden Harnwegen. Etwa jeder zwanzigste Mitteleuropäer ist von der Erkrankung betroffen.

Die Entstehung von Nierensteinen ist von vielen Faktoren abhängig. Es kommt zur Bildung von schwer löslichen Harnbestandteilen, die sich dann zu Konglomeraten zusammenfügen. Diese können dann „wachsen" und die Niere schädigen oder sich lösen und die Harnwege „verstopfen", es kommt dann zur Nierenkolik. Eine längere Harnstauung führt ebenfalls zur Nierenschädigung bis hin zum Nierenversagen. Es kann zu eitrigen Nierenentzündungen bis hin zur Blutvergiftung kommen.

Das vermehrte Vorkommen von steinbildenden Urinbestandteilen hat viele Ursachen: Flüssigkeitsmangel, erhöhte Harnsäure, Entzündungen (Infektsteine), Kalziumstoffwechselstörungen (Hyperparathyreoidismus), vermehrter Anfall von Oxalsäure, tubuläre Azidose, Krankheiten wie Morbus Chron und Colitis ulcerosa.

Die Therapie besteht zunächst in der Herstellung von Schmerzfreiheit, der Ableitung des Harnstaues und Bekämpfung einer eventuellen Entzündung.

Kleine Steine bis 5 mm können auch ohne besondere Beschwerden abgehen. Bestimmte Steine (z. B. Harnsäuresteine lassen sich mit Hilfe von alkalisierenden Medikamenten auflösen.

Zur Behandlung von Nierensteinen stehen je nach Größe und Lokalisation verschiedene operative Verfahren zur Verfügung (Zertrümmerung mit Ultraschallstosswellen (ESWL), Nierenspiegelung als perkutane Nephrolitholapaxie (PNL) oder flexible Harnleiterspiegelung (URS) . Eine operative Steinentfernung mittels offenen Nierenoperation ist heutzutage eine Seltenheit geworden. Die operative Entfernung von Harnleitersteinen erfolgt über eine Schlingenextraktion oder einer ureterorenoskopischen Steinentfernung (URS).

Wer einmal einen Nierenstein hatte, hat ein erhöhtes Risiko erneut einen Stein zu bilden. Deshalb sollte nach der Therapie eine regelmäßige Nachuntersuchung auf Steinneubildung und eine Metaphylaxe (sekundäre Vorbeugung) erfolgen. Die Maßnahmen richten sich nach der Art des Steines, der - sofern vorhanden - nach erfolgter Entfernung mineralogisch untersucht wird. So kann beispielsweise bei Harnsäuresteinen ggf. eine Harnakalisierung eingesetzt werden, um die Löslichkeit der Harnsäure zu erhöhen. Die Vermeindung von purinreicher Ernährung (Fleisch, Fisch und Geflügel) kann erforderlich sein. Oxalat-Steinbildner sollten übermäßigen Genuss oxalsäurehaltiger Lebensmittel (Rüben, Schokolade, Kaffee, Cola, Nüsse, Rhabarber, Spinat, Erdbeeren, Schwarz-Tee).

Die wirkungsvollste Art, einer Steinneubildung entgegenzuwirken, ist die Verdünnung des Urins oder - mit anderen Worten - viel zu trinken. Steinbildner sollten täglich 2 bis 2,5 Liter Harn ausscheiden, das erfordert eine Flüssigkeitszufuhr von mindestens 3 Litern.